Blitzschimmer: „Ach, wo soll ich anfangen.. Es hat geregnet. Nein, ich fange da an, wo ich sie zum ersten Mal gesehen habe! Es hat nicht geregnet. Sie ist gerade eben aus dem Bauch ihrer Mutter geflutscht. Damals war ich noch ein Schüler, Blitzpfote und etwa 15 Monde alt. Ihr fragt euch, warum ich mit 15 Monden noch Schüler war? Ich wurde beim Training verletzt und saß ewig im Heilerbau fest. Dann bat mich mein Mentor, Krebskralle, auf einmal, in die Kinderstube zu kommen. Ich humpelte ihm nach und.. ja, da lag seine Gefährtin. Nicht tot, nein. Sie bekam ihre Jungen. Zwei süße, flauschige Kätzchen. Das war das erste Mal, dass ich eine Geburt miterlebte, und ich muss sagen, es war toll. Die Schmerzensschreie haben etwas weh getan und ich hatte die ganze Zeit Angst, die Arme würde ohnmächtig werden.. Aber schließlich leckte sie die beiden sauber, und sie gaben ihnen die Namen. Krebskralle schlug Thymianjungesfür das eine vor, doch Rosendorn fand Jasminjunges besser. Das andere wurde liebevoll Teejunges getauft. Es war wirklich süß, wie es da lag und an der Milchzitze seiner Mutter sog. Jedenfalls.. Sie wurden älter, ich wurde endlich Krieger. Als ich vortrat und von dem zweiten Anführer Abendfeuer - ja, jetzt heißt er Abendstern und warum der zweite Anführer die Zeremonie durchführte? Der vorherige Anführer war alt und krank, lag im Sterben.. - meinem Kriegernamen, Blitzschimmer, erhielt, spürte ich die beiden Jungen fröhlich am Eingang der Kinderstube herumtollen. Nun ... als Blitzschimmer war es ein ganz anderes Gefühl, jagen und auf Patrouillen zu gehen. Doch - als ich einmal alleine jagen gegangen war, ich war etwa 18 Monde alt gewesen, hörte ich Kamfgeräusche und panische, helle Schreie. Ich wusste, dass da ein Dachs im Spiel war. Also rannte ich so schnell ich konnte in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Und was sah ich da? Ratet mal. Zwei junge, sich für etwas Besseres haltende Kinder, die es nicht für nötig hielten, den Regeln zu folgen und aus dem Lager schlichen. Ja, Jasminjunges und Teejunges. Ich sah gerade noch, wie der Dachs Jasminjunges in die Kehle biss, da sprang ich ihm auf den Rücken. Der Dachs, ich wusste nicht, warum, war sowieso schon geschwächt gewesen, daher konnte ich ihn leicht besiegen. Sonst hätte ich es nicht geschafft. Ich nahm Teejunges auf den Rücken und trug die schockierte Kätzin ins Lager. Glaubt mir, wenn man mit einem toten Jungen im Maul ins Lager kommt und eine halb tote Kätzin auf dem Rücken trug, machte das kein gutes Bild. Versucht das also am Besten erst gar nicht. Die erste, die auf mich zugestürmt kam, war Rosendorn. ,,WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT?“, kreischte sie außer sich und nahm mir Jasminjunges ab. Um Teejunges kümmerte sie sich erst gar nicht. Sanft setzte ich die Kätzin ab und stapfte in Richtung Anführerbau. Abendstern kam mir bereits entgegen. ,,Was ist passiert?“, fragte er und ich erzählte ihm die Geschichte. An seinem Gesichtsausdruck stellte ich erleichtert fest, dass er mir glaubte. So entließ er mich und ich ging in den Kriegerbau. Es tat weh, zu sehen, dass sich scheinbar alle Jungen überschätzten. Am nächsten Morgen frühen Abend fand die Versammlung zu Ehren der kleinen Kätzin statt. Ich wohnte ihr im Eingang des Kriegerbaues bei, ich wollte nicht zwischen den ganzen trauernden Katzen stehen.
Teejunges änderte sich. Sie wurde ruhiger, verwandelte sich in eine brave Katze. Schließlich wurde sie Schülerin und.. irgendwie fiel mir erst jetzt der Glanz ihres Fells auf. Und die klaren Augen. Sie war nicht hässlich, das musste man ihr lassen. Dann hat es geregnet. Es war eine kalte, regnerische Nacht, typisch für die Zeit des Blattfalls. Teepfote saß einsam unter einem Baum und wurde pitschnass. Als ich sie dort entdeckte, war sie fast vollkommen durchgefroren. Ich frage sie, warum sie hier draußen saß, sie erklärte mir, dass sie sich mit einem anderen Schüler gestritten hatte und dieser sicher allen davon erzählt hatte. Sie wollte nicht ausgelacht und verspottet werden. Und ich wollte ihr helfen. Also ignorierte ich die Regeln und fragte sie, ob sie mit im Kriegerbau schlafen wollte. Teepfote sagte - natürlich - Nein, sie wolle nicht gegen die Regeln verstoßen, doch ich schob sie einfach vor mir her und wenig später lagen wir im Trockenen. Die anderen waren natürlich wahnsinnig wütend auf mich und Gewitterherz, der zweite Anführer, verdonnerte uns beide zu Ältestendienst.
Als wir dann mal wieder im Ältestenbau herumlungerten und die Ältesten nach Zecken untersuchten, ließ mein Vater, Fischgesicht, einige Kommentare fallen, wie hübsch Teepfote doch war, wie nett es von mir war, ihr zu helfen oder wie sehr sie meine Mutter ähnelte. Als wir dann fertig waren, sagte ich ihr, dass ich mich in sie verknallt hatte und ja. Irgendwie waren wir dann zusammen. Allerdings sollte das geheim bleiben.. Wenn Krieger und Schüler zusammen sind, gibt das immer so ein wahnsinniges Tohuwabohu, das wollten wir beide nicht. Nur Fischgesicht schien es zu ahnen, denn bei unserem weiteren Ältestendienst war er immer besonders freundlich und es wurden immer mehr Kommentare..“