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| Thema: Dorado - die goldene Flamme Mo 6 Aug 2012 - 11:12 | |
| Hey, auf Wunsch von ein paar von euch habe ich doch noch bei Dorado weitergeschrieben, die Kapitel wurden verlängert. Ich dachte, ich poste es hier noch mal rein Inhalt: - Spoiler:
Dorado – die goldene Flamme, so nennt man ihn. Man mag sich darunter vielleicht einen Fuchs oder ein hellbraunes Pferd vorstellen, doch nein: Das berühmteste Springpferd des vergangenen Jahrhunderts war ein Rappe. Seinen Beinamen hatte das Pferd nur durch seine Augen, in denen bei jedem Turnier ein dunkles Feuer tanzte, das den Ehrgeiz, den Mut und die Freude am Springen wieder spiegelte. Doch in den letzten Jahren erlosch das Feuer von Turnier zu Turnier immer mehr - der Rappe konnte und wollte nicht mehr springen. Ärzte von der ganzen Welt suchten nach einem gesundheitlichen Grund seines Absturzes, aber keiner fand heraus, was dem Wallach wirklich fehlte. Doch die Antwort ist leicht – die Liebe eines Freundes.
Kapitel 1: - Spoiler:
Lucies Finger schlossen sich fest um die Papierscheine in ihrer Tasche. Wie oft hatte sie Tag und Nacht gearbeitet, wie oft hatte sie auf Kleinigkeiten verzichtet, wie lang hatte sie sparen müssen, um an dieses Geld zu kommen! Und nun saß sie hier, bei einer Pferdeauktion, um sich ein eigenes Pferd zu kaufen! Ungeduldig rutschte Lucie auf ihrem Sitz hin und her, worauf ihr ein paar Leute missbilligende Blicke zuwarfen. „Verzeihung“, flüsterte sie leise, und die Aufmerksamkeit der Erwachsenen wanderte wieder zu den Pferden, die nacheinander in den Ring traten. Lucie wusste, dass sie ihr Traumpferd sofort erkennen würde, wenn es die Halle betrat. Wie es auch in den Büchern immer beschrieben wurde: Plötzlich wusste man genau: Das war das Pferd, das man wollte! Das Pferd musste es sein! Doch Lucie wartete lange auf das Gefühl, denn immer mehr Pferde verließen die Halle, damit ihre neuen Besitzer sie begutachten konnten. Es waren einige hübsche Pferde darunter, doch diese waren meist zu teuer für Lucie. Ein oder zwei Mal hatte sie schon versucht mitzubieten, doch mit der Zeit wurden die Kosten zu hoch. So langsam wurde sogar die sonst so ruhige Lucie nervös... Was, wenn sie ihre Chance schon verpasst hatte? Was, wenn sie kein passendes Pferd mehr fand? Da erlangte plötzlich ein leicht kränkliches Pferd ihre Aufmerksamkeit. Es ließ müde den Kopf hängen und in den Augen des Pferdes hing Trauer. Die Fetzen seiner Mähne hingen schlapp herunter und sein Schopf klebte an der Stirn. Noch ehe sie selbst es verstanden hatte, rief Lucie laut: „1000€!“ Ein Raunen ging durch die Menschenmenge. 1000€ waren für so ein Pferd eigentlich schon ziemlich viel. Erschrocken schlug Lucie sich die Hände vor den Mund. Bitte überbieten!, dachte sie ängstlich. Ich wollte doch gar nicht! „1000€ zum Ersten, zum Zweiten, Verkauft!“ Die Stimme hallte laut durch die Halle und Lucie sackte in sich zusammen. Was hatte sie nur gemacht? Sie hatte ein Pferd aus Mitleid gekauft! Ihr Vater würde sie umbringen! Er wartete bei dem Hänger beim Auto. Was würde er sagen, wenn sie mit so einem Pferd kam? Mit zitternden Beinen stand sie auf, um draußen ihr Pferd in Empfang zu nehmen. Man starrte sie von allen Seiten an – teils mitleidig, teils verständnisvoll, teils abschätzig. Lucie beeilte sich, aus der Halle zu kommen, um den Blicken auszuweichen. Es war einfach peinlich. Als sie durch die rettende Tür an die frische Luft kam, musste sie erst einmal kräftig durchatmen. Danach sank sie in sich zusammen. „Bist du das Mädchen, das mein Pferd gekauft hat?“, hörte sie da eine Stimme hinter sich. Da stand ein großgebauter Mann mit mürrischem Gesicht. Er war Lucie sofort unsympathisch. Sie zwang sich zu einem Nicken. Der Mann brummte mürrisch: „Da hast du seine Papiere, seinen Pass und so.“ Er drückte ihr einen Stapel Papiere in die Hand. „Und jetzt will ich mein Geld!“ Langsam zog Lucie einen Tausenderschein aus der Tasche. Der Mann riss das Geld an sich, drückte ihr den Führstrick des Pferdes, das die ganze Zeit hinter ihm gestanden ist, in die Hand und verschwand hinter der nächsten Ecke. Misstrauisch betrachtete Lucie den Pferdepass. Konnte das überhaupt sein? Der gesamte Stammbaum war drinnen aufgelistet! Sie hätte kaum zu denken gewagt, dass so ein Gaul einen Stammbaum hatte! Nochmehr stutzte sie, als ihr Blick auf den Namen des Pferdes fiel. Da stand doch nicht etwa Dorado? Dieser Klappergaul neben ihr konnte doch nicht das weltberühmte Springpferd sein? Klar, sie hatte letztens in der Zeitung gelesen, dass es dem Weltstar nicht gut ging, doch das war ja wohl die Untertreibung des Jahres! Behutsam strich Lucie dem Wallach den nassen Schopf von der Stirn, und tatsächlich: Darunter kam eine kleine weiße Flocke, das bekannteste Merkmal von Dorado, zum Vorschein! Plötzlich wusste Lucie nicht mehr, wie sie sich fühlen sollte. Sollte sie sich freuen, dass sie das wahrscheinlich bekannteste Springpferd der Welt bekommen hatte? Sollte sie sich Sorgen um den Zustand des Pferdes machen? Sollte sie ihren Kauf bereuen?
Als Lucie daraufhin mit dem Rappwallach zu ihrem Vater ging, war auch der zuerst einmal sprachlos. Danach verkniff er den Mund und sah Lucie bedeutungsvoll an, und Lucie wusste sofort, dass sie daheim eine Strafpredigt erhalten würde.
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„Was hast du dir nur dabei gedacht? Und ich dachte, ich könnte dir vertrauen!“ Lucies Vater lief aufgebracht im Zimmer herum. „Er ist ein Weltspringpferd, Dad! Wenn wir den wieder in Schwung bekommen, könnten wir Millionen verdienen! Stell dir das nur mal vor: Ein Sieg nach dem anderen, und jeder mit einer Siegerprämie ausgestattet! Wir könnten reich werden!“ „Ach, und wir sollen also etwas schaffen, das die besten Trainer der Welt nicht mehr erreichen konnten?“ Das saß. Frustriert, dass ihr keine Argumente mehr einfielen, rannte Lucie aus dem Zimmer. Sie lief aus dem Haus und setzte sich auf ihr Fahrrad. Ihre gesamte Wut konnte sie einfach am Strampeln ablassen, das verwendete sie häufig, wenn sie sauer war. Ohne dass es ihr bewusst war, fuhr sie auf geradestem Wege zum Reitstall. Es fiel ihr erst auf, als sie die Scheune aus der Entfernung schon sah. Lucky, der kleine Mischlingshund des Hofes, schlug sofort ein lautes Gebell an, als er sie entdeckte. Das heißt, Lucky war eigentlich gar kein Mischling, doch da kaum einer die Hunderasse Pyrenäenschäferhund kannte, sagte man meistens nur, er sei einer. Und wahrscheinlich stellt man sich unter schlicht und einfach ‚Mischling’ auch so etwas ähnliches vor, wie er aussah. Lucie hastete zum Stall und bemühte sich, Lucky zu ignorieren. Jetzt wusste bestimmt jeder, dass sie hier war, und das letzte, was sie wollte, war, auf Dorado angesprochen zu werden. Langsam schlich sie sich zu seiner Box. Sie hatte ihm zwar vorhin eine Decke übergezogen, da er so geschwitzt hatte, aber trotzdem schien er zu zittern. Lucie seufzte, als sie das kümmerliche Pferd ansah. Doch dann strich sie ihm zuversichtlich über den Hals, und meinte: „Dich bringen wir schon noch wieder auf die Beine!“ Und zum ersten Mal glaubte sie einen Funken von Vertrauen in Dorados dunklen Augen lesen zu können. Lucie rubbelte Dorados Fell mit Stroh ab, so dass es noch ein wenig trocknete. Danach strich sie ihm mit der Bürste über das Fell und kämmte seine Mähne durch. Dorado ließ sich alles gefallen, er stand wie versteinert in seiner Box, als sie ihn pflegte. Müde ließ er den Kopf hängen und blickte traurig in die Ferne. Lucie seufzte noch einmal und flüsterte ihm ins Ohr: „Wenn ich nur wüsste, was mit dir passiert ist. Wenn ein Mensch schuld ist, würde ich ihm erst einmal eine Ohrfeige verpassen.“ In dem Moment hörte sie ein leises Geräusch hinter sich und sie zuckte zusammen. „Sarah! Du hast mich aber erschreckt!“ „Hey.“ Sarah, ein sommersprossiges großgewachsenes Mädchen, kam zu Dorados Boxentür und kraulte ihm die Stirn. Dorado starrte Sarahs Hand an, als wüsste er nicht, was er davon halten sollte. Sarah ignorierte es und redete weiter mit Lucie. „Ich habe hier etwas, das dich interessieren könnte. Schau es dir mal an: Eine Aufnahme von Dorados letztem Turnier, verglichen mit einem Glanzturnier in Kanada. Man könnte meinen, es seien verschiedene Pferde. Aber beide haben die gleiche Flocke und die gleiche Statur. Doch es sind Welten dazwischen.“ Lucie nickte und nahm die beiden DVDs an sich. „Danke“, meinte sie kurz. Sie wunderte sich zwar etwas, woher Sarah die Aufnahmen hatte, doch sie hätte sich eher die Zunge abgebissen, als zu fragen. Eine Weile schwiegen die Mädchen sich an, danach fragte Sarah: „Wann willst du ihn das erste Mal reiten?“ Lucie antwortete knapp: „Nächste Woche“, und ließ Sarah im Stall stehen. Sie hatte keine Lust mehr, darüber zu reden, wie schlecht Dorado bei seinen letzten Turnieren war.
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Schockiert sah Lucie sich die beiden Aufnahmen am Fernseher an. Sarah hatte recht gehabt, was Dorado anging. Man konnte kaum glauben, dass er es war, der da in Kanada Hindernis über Hindernis überflog. Man könnte sich direkt in das Pferd verlieben, dass da wie ein schwarzer Schatten eine 0-Runde nach der anderen sprang. Seine Augen schienen fast noch dunkler als sein Fell, das ohnehin schon schwarz war. Es war überwältigend, mit welcher Lust und Freude er die Hindernisse überquerte, und was für ein eingespieltes Team Reiter und Pferd doch waren. Es war das Pferd, das von überall nur ‚Die goldene Flamme’ genannt wurde. Umso schlimmer war die zweite Aufnahme: Ein müdes, abgemagertes Pferd, dass von einem viel zu schweren Reiter über die Hindernisse gezwungen wurde. Immer wieder sauste die Gerte auf seine Kruppe und das Pferd versuchte verzweifelt, sich zu wehren. Es war einfach nur mitleiderregend. Lucie erkannte in dem Reiter den Mann, der ihr Dorado verkauft hatte. Er hatte einst Millionen für dieses Pferd ausgegeben, um es dann viel zu hart zu trainieren und um 1000€ an ein Mädchen verkaufen zu müssen. Auch nicht gerade toll, nur war er selbst schuld. Traurig, dass es heute immer noch Menschen gab, die von ihrem Pferd zu hohe Leistungen erwarteten und auf ihr Pferd einprügelten. Kein Wunder, dass Dorado nicht mehr springen konnte. Kein Wunder, dass das Licht aus seinen Augen verschwand.
Behutsam legte Lucie den Sattel auf Dorados Rücken und wartete auf eine Reaktion. Der Wallach zuckte nicht zusammen, er zeigte auch sonst keine Regung. Erst als Lucie den Sattelgurt schließen wollte, machte er einen Schritt rückwärts. Lucie nickte nachdenklich - das hatte sie schon erwartet. Nachdem er so einen bulligen Besitzer hatte, würde es sie nicht wundern, wenn er auch getreten wurde. Sie zog dem Wallach das Zaumzeug über und stieg langsam auf seinen Rücken. Sie hatte beschlossen, die Reitgerte heute erst einmal wegzulassen. Es war fast noch dunkel, als Lucie zum Reitplatz herüber ritt. Sie war extra so früh am Morgen aufgebrochen, damit keiner ihr zusah. Sie wollte den Wallach nicht beunruhigen. Lucie spürte sofort, wie sich Dorado unter ihr verspannte. Er erwartete von Anfang an, dass Lucie ihn antrieb und über die Hindernisse folterte. Doch die Schläge auf der Kruppe fielen aus. Lucie ritt ihn ein paar Runden im Schritt, damit er sich entspannen konnte. Langsam wurde der Wallach ruhiger und Lucie nahm zufrieden die Zügel, die sie bisher lang gelassen hatte, etwas ran. Vorsichtig trabte sie Dorado an. Wieder verspannte er sich, doch dann wusste auch er, dass ihn heute keine Folter erwartete. Lucie ritt mit ihm ein paar Hufschlagfiguren im Schritt und im Trab, und Dorado kaute zufrieden auf seinem Gebiss. Nach Luis, seinem ersten Springreiter, war Lucie die einzige Person, die ihn nicht mit Schlägen der Peitsche oder mit Sporen über die Hindernisse jagte. Im Gegenteil - sie schien gar nicht aufs Springen aus zu sein. Stattdessen eine gemütliche Reitstunde – so hatte er es gern.
Kapitel 2 (der Anfang): - Spoiler:
Ein paar Wochen waren seit dem Kauf vergangen und Dorado ging es schon sichtlich besser. Doch besser muss nicht unbedingt gut heißen – die Narben an Dorados Beinen entzündeten sich immer wieder. Bisher war Lucie mit Dorado noch nicht wieder gesprungen, doch ihr Vater drängte sie dazu. Er wollte möglichst bald die Kosten des Pferdes wieder zurückbekommen. Lucie meinte jedoch, dass Dorado dafür noch nicht bereit wäre. Sie hatten im Training oft auch einmal mit Cavalettis geübt, und auch hier hatte der Wallach gezögert, bis ihn Lucie überreden konnte, darüber zu gehen, obwohl Dorado die Stange misstrauisch beäugte. Außer Lucie ritt Dorado niemand, weshalb auch keiner richtig beurteilen konnte, ob sich der Wallach besserte. Lucies Freundinnen meinten, dass es schon ein riesiger Fortschritt sei, doch andere behaupteten, der Wallach würde wohl nie wieder springen können.
Eines Tages kam ein Reporter in den Stall und fragte, ob er ein Interview mit Lucie Piper führen könne, der neuen Besitzerin von Dorado, dem Weltsportpferd. Lucie ging darauf ein, allerdings vergewisserte sie sich zuvor, dass sie nicht alle Fragen beantworten müsse, wenn sie nicht wollte. Der Reporter bat sie, auf einem Heuballen Platz zu nehmen, und stellte daraufhin die ersten Fragen.
„Also, Lucie, wir beginnen von Anfang an. Was hat dich dazu gebracht, Dorado bei der Auktion zu kaufen?“ „Ich habe keine Ahnung. Vermutlich war es nur aus Mitleid, ich hatte ja nicht einmal gewusst, welches Pferd ich da kaufte.“ „In welchem Zustand war Dorado? Wir haben im Fernsehen ja öfters gehört, dass es ihm nicht so gut ging, aber wie war es wirklich?“ „Das Fernsehen war üble Untertreibung. Dorado hatte- und hat immer noch- Narben an den Beinen, er blickte trostlos auf den Boden, Mähne und Schweif hingen schweißnass herunter und er wirkte durch und durch heruntergekommen.“ „Das hört sich ja schrecklich an! Geht es ihm denn mittlerweile besser?“ „Besser schon, aber er hat manchmal Probleme mit Verletzungen. Ich reite ihn bereits wieder.“ „Wann wirst du mit ihm springen? Wirst du überhaupt wieder damit anfangen?“ „Natürlich werde ich das, doch wir werden erst klein anfangen. Sein früherer Besitzer hatte ihn derart misshandelt, und ein Pferd vergisst das nie.“ „Dann wünsche ich dir noch viel Glück mit Dorado, und danke für das Interview.“ „Gern geschehen.“
Obwohl der Reporter sehr nett war, war Lucie dann doch froh, dass sie es hinter sich hatte. Sie hatte das Interview nur gemacht, weil es in die Zeitung kommen würde und die Menschen ihr vielleicht dann ein paar Tipps für Dorado geben könnten.
Noch am selben Tag, wo das Interview in der Zeitung erschien, kamen die Tipps- und noch ein paar Spenden obendrein. Einige Menschen kamen Dorado im Stall besuchen und wünschten Lucie viel Glück, lobten sie für ihre Arbeit und gaben ihr Ratschläge für seine Beine, was sie darauf schmieren könne. Die meisten Pferdekenner empfahlen Heilerde, und einer gab ihr sogar eine Dose mit. Ein anderer schenkte ihr ein Paar Gamaschen, damit sich die Beine beim Reiten nicht abnutzten. Das war der Tag, an dem es mit Dorado deutlich nach oben ging.
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Lucies Herz pochte wild, als sie den Sattel auf Dorados Rücken hievte. Normalerweise hatte sie kein Problem damit, aber heute kam ihr der Sattel um Tonnen schwerer vor. Der Rappwallach spürte ihre Aufregung und tänzelte nervös. Lucie bemühte sich, etwas ruhiger zu werden, doch die Aussicht auf den heutigen Tag verhinderte das – nachdem ihr Vater sie schon seit Wochen drängte, war sie schließlich darauf eingegangen, mit dem Wallach das erste Mal zu springen. Das Hindernis würde nicht hoch sein, Lucie und ihr Vater hatten sich auf 50cm geeinigt, und doch spürte Lucie ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch. Tausend Fragen schwirrten in ihrem Kopf. Wie wird Dorado reagieren? Wird er buckeln, wenn sie auf das Hindernis zureiten? Oder macht es ihm gar nichts aus, da das Hindernis nicht viel höher als der Cavaletti ist? Die Antwort war: weder noch. Als Lucie sich in den Sattel geschwungen hatte, ein paar Runden in Trab und Schritt gedreht hatte und den Wallach aufgewärmt hatte, bemerkte sie eine Anspannung in Dorados Körper. Als wüsste er, was jetzt kommen würde. Es brauchte wieder ein paar Runden, um Dorado locker zu bekommen. Doch dann war es so weit- Lucie atmete tief ein und trieb den Wallach in den Galopp. Dorado kaute nervös und machte keine Anstalten, dem Hindernis, das vor ihnen immer größer wurde, auszuweichen. Er spannte sich zwar an, doch er wurde immer schneller, je näher sie dem Sprung kamen. Schließlich machte er einen riesigen Satz durch die Luft, das Hindernis hätte doppelt so hoch sein können. Lucie riss die Augen auf – mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Eher mit einem zögernden Hopser, aber doch nicht mit so etwas! Sicher auf der anderen Seite angekommen, parierte Lucie den Wallach durch und lobte ihn ausgiebig. Dorado drehte den Kopf zu ihr um und in seinen dunklen Augen stand das Feuer, für das er so berühmt war. Lucie freute sich, alleine über diesen entscheidenden Moment. Der Moment, der bewies, dass Dorado in den Springparcours gehörte. Und sie, Lucie Piper, würde ihn wieder zu einem Siegerpferd machen.
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Ich habe jetzt ne andere Art gefunden, die Kapitel zu unterteilen (₪₪₪), und finde sie eigentlich ganz gut. Jetzt müssten die Kapitel lang genug sein Lg Leo
Zuletzt von Ampferpfote am Mo 6 Aug 2012 - 16:46 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
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